Aus der Unterrichtspraxis
Sie brauchen: einen Tennisball, einen nicht zu kalten Fußboden und darauf am besten eine Wolldecke.
Ziehen Sie die Schuhe aus. Nehmen Sie den Tennisball und legen Sie ihn unter Ihre rechte Ferse. Lassen Sie dabei die Zehen so gut wie möglich auf dem Boden ruhen. Ihr linkes Bein trägt nun mehr Gewicht als das rechte.
Verlagern Sie Ihr Gewicht langsam von links nach rechts. Geben Sie dabei dem Druck des Balles Raum. Begleiten Sie ihn aufmerksam, während er Ihrer Haut und den inneren Strukturen Ihrer Ferse begegnet.
Sollten Sie auf einen Bereich in Ihrer Ferse aufmerksam werden, der dem Druck nicht nachgeben kann und sich darum unangenehm anfühlt, erlauben Sie sich, dieses Gefühl wahrzunehmen, ohne gedanklich daran hängen zu bleiben.
Verlagern Sie nun das Gewicht langsam auf das linke Bein. Während der Druck abnimmt, begleiten Sie ihn wieder aufmerksam. Beobachten Sie, ob Sie den ganzen Weg wahrnehmen können, den der Druck vom Innenraum des Fußes nach außen zur Haut zurücklegt.
Wenn Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit an der Haut Ihrer Fußsohle angekommen sind, bleiben Sie noch in Berührung mit dem Ball. Versuchen Sie, feinfühlend zu ertasten und einzuschätzen, wie viel Raum der Ball unter Ihrer Ferse einnimmt und wie groß der Abstand zwischen Ferse und Fußboden ist.
Arbeiten Sie vier Bereiche Ihres Fußes auf diese Weise. Verschieben Sie den Ball nach jeder Station weiter in Richtung Zehen.
Bringen Sie den Ball mit Ihrem Fuß in eine rollende Bewegung und bringen Sie Ihre gesamte Fußsohle mit ihm in Berührung.
Gehen Sie nun ein paar Schritte. Beobachten Sie, ob und wodurch sich Ihre beiden Füße voneinander unterscheiden.
Legen Sie sich auf Ihre Decke um zu ruhen.
Nehmen Sie neutral zur Kenntnis, was Sie jetzt wahrnehmen.
Wie fühlen Sie Ihren rechten Fuß? Vergleichen Sie ihn mit dem linken.
Können Sie merken, ob sich durch Ihre Arbeit der Spannungszustand des rechten Fußes verändert hat?
Vielleicht fühlen Sie ihn jetzt größer oder kleiner, dicker oder dünner, kälter oder wärmer, das dazugehörige Bein länger oder kürzer als gewohnt. Das würde bedeuten, dass es Ihnen gelungen ist, Ihren Kreislauf, Ihren Stoffwechsel zu verbessern und dass sich der angestrebte Spannungsausgleich anbahnt.
Wahrnehmend im Körper anwesend zu sein bedeutet - Bewusst-sein zu entwickeln. Ihre Realität gewinnt dadurch neue Facetten.
Arbeiten Sie den linken Fuß in der gleichen Weise.
Sollte je der Druck des Balles sehr schmerzhaft für Sie werden, quälen Sie sich nicht! Es hat keinen Sinn, sich zu überfordern. Die Idee ist, dass Sie Ihre Wahrnehmungsfähigkeit entfalten und verfeinern und nicht, dass Sie lernen, Ihre Schmerzwahrnehmung zu unterdrücken.
Was an dieser Arbeit genau so wichtig ist, wie die körperlichen Veränderungen zu erleben, ist, zu verstehen, dass Sie Bewusstseinsschritte üben, die Sie durch das Wahrnehmen im Leib zu Bewusst-sein und Ichselbsterfahrung führen. Geistige Prinzipien und Seelenqualitäten wie die des Berührens, des In-Beziehung-tretens, des Raum-gebens, des Sich-einlassens, des Zulassens, des Loslassens und Seinlassens werden auf diesem Wege für Sie Realität und können in der Folge als Ihre Lebenspraxis sichtbar werden.
Aufmerksame Zuwendung verändert die Welt!